WAS WIR ÜBER DAS PUBLIKUM WISSEN.

Das Kunst- und Kulturministerium hat im Jahr 2023 eine breit angelegte Studie zum Publikumsverhalten in Kunst und Kultur beim Institut für Sozialforschung SORA beauftragt. Die Studie gibt interessante Einblicke zur entscheidenden Frage, wie wir alle – das Publikum – Kunst und Kultur in Österreich nutzen. Befragt wurden Menschen in Österreich ab dem Alter von 15 Jahren.

Wie viele Menschen in Österreich sehen täglich oder mehrmals die Woche fern?
85 Prozent der Befragten in der SORA-Studie gaben an, dass sie mehrmals in der Woche fernsehen oder streamen. Das Fernsehen ist damit einer der wichtigsten Kulturträger im Land.
Wie viele Menschen in Österreich lesen regelmäßig Bücher?
34 Prozent der Befragten gaben an, dass sie täglich oder mehrmals in der Woche Bücher lesen. Weitere 20 Prozent mehrmals im Monat. Jeder zweite in Österreich lebende Mensch ist damit Buchleser:in.
Wie viele Menschen in Österreich hören regelmäßig Musik?
78 Prozent der Befragten gaben in der SORA-Studie an, täglich oder mehrmals wöchentlich Musik zu hören. Weitere 10 Prozent mehrmals im Monat.
Wie viele Menschen in Österreich besuchen regelmäßig Kulturveranstaltungen?
22 Prozent der Befragten der Studie gaben an, mehrmals wöchentlich oder monatlich Kulturveranstaltungen zu besuchen. Auch wenn das im Vergleich zu anderen Freizeitaktivitäten ein geringer Wert zu sein scheint, ist die kulturelle Beteiligung in Österreich in den letzten Jahren angestiegen. 2003 waren es noch 12 Prozent der Bevölkerung, 2012 17 Prozent.
Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung kann man davon ausgehen, dass nicht weniger als 1,69 Millionen Menschen in Österreich regelmäßig Kulturveranstaltungen oder -einrichtungen besuchen. Im Jahr 2022 waren 81 Prozent der Befragten zumindest einmal bei einer Kulturveranstaltung oder in einer Kultureinrichtung.
Wie oft besuchen die Menschen in Österreich Kulturveranstaltungen oder -einrichtungen?
Wer einmal geht, geht auch öfter:
Von jenen 81 Prozent der Befragten, die 2022 mindestens einmal in einer Kulturveranstaltung oder -einrichtung waren, liegt der Durchschnitt bei 13 Besuchen in diesem Jahr.
Gehen ältere Menschen häufiger zu Kulturveranstaltungen und in Kultureinrichtungen als jüngere?
Nein. Im Gegenteil! In den Altersgruppen 15 bis 24 (10 Prozent) und 25 bis 34 (14 Prozent) gibt es die größten Anteile von Menschen, die mehrmals in der Woche Kulturveranstaltungen oder -einrichtungen besuchen.
Haben wir durch Corona den Kulturbesuch „verlernt“?
Nein. Die SORA-Studie verzeichnet zwar einen leichten Rückgang bei den Kulturbesuchen 2022 im Vergleich zu 2019 (je nach Sparte zwischen 8 und 14 Prozent), allerdings gab auch ein wesentlicher Teil der Befragten an, 2023 wieder häufiger Kulturveranstaltungen und -einrichtungen besuchen zu wollen (je nach Sparte zwischen 8 und 31 Prozent).
 
Die medial kolportierten Hiobsbotschaften, dass die Pandemie den Kulturbesuch nachhaltig verändert habe, haben sich also nicht bewahrheitet.
Wer sind die regelmäßigen Kulturbesucher:innen?
Die SORA-Studie zeigt deutliche Zusammenhänge zwischen Kulturbesuchen und Haushaltseinkommen sowie zwischen Kulturbesuchen und dem formalen Bildungsniveau auf.
 
Unter Akademiker:innen beläuft sich die Zahl der regelmäßigen Kulturbesucher:innen auf 41 Prozent, dagegen bei Menschen mit Lehrabschluss nur auf 14 Prozent.
 
Eines der Ziele dieser Kampagne ist es, dieser Ungleichheit ein Stück weit entgegenzuwirken.
Was tut das Kunst- und Kulturministerium, damit künftig wieder mehr Menschen Kulturveranstaltungen besuchen?
Das Kunst- und Kulturministerium – zusammen mit anderen Fördergeber:innen wie etwa den Bundesländern – fördert zahlreiche Künstler:innen, Kulturveranstalter:innen und Kultureinrichtungen in ganz Österreich und trägt damit zu einem flächendeckenden Angebot und zu leistbaren Eintrittspreisen bei.
 
Kunst- und Kulturförderung aus Steuergeldern ist im öffentlichen Interesse, weil dadurch Angebote möglich werden, die ansonsten finanziell nicht umsetzbar oder so teuer wären, dass sie kein Publikum mehr finden.
Die aktuelle „Auch anders“-Kampagne soll noch mehr Menschen motivieren, diese Angebote wahrzunehmen.